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Heidemarie Härtl beschließt eindrucksvoll das Panorama einer Endzeit und einem langen Abschied.
Der Blick der Ich-Erzählerin geht über Mauern, Ruinen, Höfe, Baracken, Masten, Gewächshäuser, Wohnwagen, macht Halt an Goldruten, Schafgarben, Holunder, Brennnesseln, streift weiter. "Ein weißgestrichenes Bahnwärterhäuschen offenbart ein vergessenes Ziel: Freiheit." Personen tauchen auf und immer wieder dieselben Themen: die eigene Krankheit etwa oder was in Museen nicht zu sehen ist, auch die Frage nach einem Parfüm, für sich ganz allein. Härtls Sommerpuppe, deren "Stirn, Augen, Wangen und Haare eine unerklärte Landschaft" sind, deren Körper aus Pappmaché und deren "Kleider zweifellos gehasst" sind, verkörpert die weibliche Ortlose in einer Diktatur. Eine Maske, die spricht. Weil sie spricht, vermag sie dem Zwang zu entgehen.


Über die Autorin

Heidemarie Härtl, geboren 1943 in Oelsnitz, studierte ab 1967 am Becher-Literaturinstitut in Leipzig. Zusammen mit ihrem Mann Gert Neumann und Wolfgang Hilbig wurde sie 1970 wegen "unbotmäßiger Rede" zwangsweise exmatrikuliert. 1988 gründete sie den illegalen "bergen Verlag". Ihr einziger Prosaband "Ach, ich zog den blauen Anzug an" wurde 1977 veröffentlicht. Im Jahr 1989 wurde die Ehe mit Gert Neumann geschieden. Nach der Offenlegung der Stasi-Vergangenheit ihres Geliebten Ibrahim Böhme, wurde Heidemarie Härtl in die Psychiatrie eingeliefert. Sie starb 1993 nach einem Krebsleiden.

 

"Ich will in Relevanz leben. Begegnungen ohne Liebe sind für mich irrelevant. Du willst ein Wort? Bitte, hier ist es: Stille. Stell jetzt die Frage! Versuch es!"
Heidemarie Härtl



Pressestimmen

"Härtls Buch schlägt man am Ende mit zitternden Händen zu und wird es so schnell nicht vergessen."
Frankfurter Allgemeine Zeitung

 

"Puppe im Sommer ist ein dichter, fulminant geschriebener Text. Er wirkt für sich."
Frankfurter Allgemeine Zeitung