Daniela Pust war mit einem Dominostein dabei


Meine Mauergeschichte

Vor ein paar Monaten habe ich den Aufruf m Fernsehen oder Radio gehört, daß in diesem Jahr das Fest des 20-jährigen Mauerfalls ganz groß gefeiert wird. Das hat mich sofort gefesselt.

Ich bin 8 Tage nach dem Bau der Mauer zur Welt gekommen. Meine Mutter ist mit mir im Bauch zu meinem Vater in den Westen gegangen, ihre Mutter und ihr Sohn sind drüben geblieben.
Als Kind und junge Erwachsene habe ich mich vieles gefragt, nicht verstanden und auch keine Antworten bekommen. Ich habe auch hier im Westen unter der Mauer gelitten.
Als die Mauer fiel, war ich sehr bewegt, habe drei Tage geweint und das erste Mal das Gefühl von Freiheit gehabt.


Ich meldete mich also bei der Dominoaktion an, im November 09 dabei zu sein, ohne lange zu überlegen, denn sonst hätte ich mich wahrscheinlich nicht getraut und es mir ausgeredet. 14 Tage habe ich gehofft und gebangt, ob ich auch einen Mauerstein bekomme.

Dann war es soweit. Der 2,50 m große und 1 m breite Styroporstein stand in meiner kleinen Wohnung und war sehr groß und sehr weiß. Da bekam ich dann doch Angst vor meiner eigenen Courage und meinem Vorhaben. Als dann die erste Farbe auf der Fläche gelandet ist, verlor ich die Scheu und malte einfach drauf los. Erst die Mauerseite, dann die Meeresseite. Ich habe gemalt, bin um den Stein geschlichen, habe viel gedacht und verschiedene Gefühle durchlebt und den Stein verrückt und transportiert.
Nach drei Monaten war ich fertig und stolz und glücklich. Ich hatte ein wenig Probleme, mein Werk wieder aus der Hand zu geben, aber auch das habe ich gemeistert.
Jetzt warte ich voller Ungeduld auf das Mauerfest, auf die vielen anderen Steine und freue mich darauf, die Mauer noch einmal einstürzen lassen zu können :-))


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