Rund vier Jahre nach Gründung der DDR kam es zu einem landesweiten Aufstand gegen den „Aufbau des Sozialismus“ und die zunehmende Stalinisierung der Gesellschaft. Fehlende Freiheitsrechte,
die Kollektivierung der Landwirtschaft, Versorgungsengpässe und schließlich Erhöhungen der Arbeitsnorm ohne Lohnausgleich sorgten in der Bevölkerung für Unmut. Ausgehend von Ost-Berlin legten
am 17. Juni 1953 über eine Millionen Menschen in mehr als 700 Städten und Dörfern die Arbeit nieder und demonstrierten. Sie forderten nicht nur wirtschaftliche Verbesserungen, sondern
beispielsweise auch freie Wahlen und die „Aufhebung der Zonengrenzen“. Die Proteste wurden durch sowjetische Panzer jäh beendet und vielerorts wurde der Ausnahmezustand verhängt. Mehrere
Dutzend Menschen kamen beim Volksaufstand am 17. Juni 1953 ums Leben, Tausende wurden festgenommen und zu langen Haftstrafen verurteilt.
Zeitzeugen und Wissenschaftler tauschen sich auf dem Podium zu verschiedenen Aspekten des Volksaufstandes aus: Aus welchen Gründen und mit welchen Forderungen begehrte die DDR-Bevölkerung auf? Wie haben Zeitzeugen die Ereignisse erlebt? Wie beeinflusste der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 die Entwicklung der noch jungen DDR? Welche Wahrnehmung gab es in der Bundesrepublik und wie gestaltet sich die Erinnerung heute?
https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/veranstaltungen/70-jahre-danach-zeitzeugen-erinnern-sich-den-17-juni-1953
Die Berliner Heimatfilm GbR porträtierte in einer Interviewreihe sieben Zeitzeugen des Volksaufstandes in der DDR am 17. Juni 1953. Die Interviews entstanden in Kooperation mit dem Onlineportal DeineGeschichte und mit Förderung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Zeitzeugeninterview zum 17. Juni 1953: Günter Schliepdieck
Günter Schliepdieck (Jahrgang 1936), lebte damals mit seiner Familie im sowjetisch besetzten Berlin-Karlshorst, als sich die Arbeiterproteste zum ersten Volksaufstand in der DDR ausdehnten
bundesstiftung-aufarbeitung.de, 16.01.2020
Zeitzeugeninterview zum 17. Juni 1953: Hardy Firl
Hardy Firl (Jahrgang 1931), war 21 Jahre alt und bei MITROPA beschäftigt, als er sich am 17. Juni 1953 den Arbeiterprotesten in Ost-Berlin anschloss. Er unterstützte die Forderungen nach "Absetzung der Regierung", "Freie Wahlen" und "Verringerung der Arbeitsnormen". Hard Firl wurde festgenommen und saß wegen seiner Teilnahme am Aufstand bis 1956 im Gefängnis
bundesstiftung-aufarbeitung.de, 16.01.2020
Zeitzeugeninterview zum 17. Juni 1953: Harry Springstubbe
Harry Springstubbe (Jahrgang 1933), war damals Mauerlehrling in der Stalinallee. Als sich die Bauarbeiter der Baustellen auf der Stalinallee am frühen Abend des 16. Juni entschließen, für den nächsten Tag zum Streik aufzurufen, schicken Sie eine Delegation zum RIAS-Gebäude. Harry Springstubbe war Teil dieser Delegation und fuhr mit seinen Kollegen ins Funkhaus an der Kufsteiner Straße
bundesstiftung-aufarbeitung.de, 16.01.2020
1953: Volksaufstand in der DDR – der 17. Juni
Am 17. Juni 1953 kommt es in Ost-Berlin zum Massenprotest gegen das Regime der DDR. "Kollegen, reiht euch ein, wir wollen freie Menschen sein", lautet eine Parole. Der Protest wird zum Volksaufstand. Wie konnte es dazu kommen? Seit seiner Gründung 1949 baut der ostdeutsche Staat den Sozialismus auf. Die Bürger sollen der kommunistischen Ideologie folgen. Auch wirtschaftlich will das System Überlegenheit demonstrieren – doch die Ziele sind zu hoch gesteckt. (Rechte: © ZDF)
Erich Loest: Ursachen des Volksaufstands
3:08 Min.
Klaus Gronau: Am Vortag des 17. Juni 1953
10:16 Min.
Lothar Totz: Erwartungen an den Volksaufstand
Lothar Totz nahm als Tischlerlehrling am Volksaufstand 1953 in Ost-Berlin teil. Der 18-Jährige hoffte auf ein vereintes Deutschland. Darüber hinaus hielt er sich mit Forderungen zurück, um nicht seinen weiteren Bildungsweg zu gefährden
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Fritz Schenk: Niederschlagung des Aufstandes in Ostberlin am 17. Juni 1953
Fritz Schenk, damals DDR-Wirtschaftsfunktionär, über das brutale Vorgehen der DDR-Sicherheitskräfte am 17. Juni 1953
Ingrid Kroschel: Eskalation am 17. Juni 1953
Am 17. Juni 1953 machte sich die West-Berlinerin Ingrid Kroschel zusammen mit einer Freundin in den Ostteil der Stadt auf. Sie wollten sich ein Bild von den Protesten der Arbeiter machen, von denen sie tags zuvor im Radio gehört hatten. Kroschel beschreibt, wie die zunächst friedliche Stimmung an der Leipziger Straße umschlug, als sowjetische Panzer vorfuhren
Zeitzeugen-Portal, www.youtube.com
3:53 Min.
Günter Schliepdiek: Mittendrin - 17. Juni 1953
Günter Schliepdiek bekam am 16. Juni 1953 sein Abiturzeugnis in Ost-Berlin überreicht. Dieses Ereignis stand aber an diesem Tag nicht im Vordergrund. Viel interessanter für ihn waren jedoch die Demonstrationen rund um den 17. Juni 1953
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Klaus Gronau: Steine werfen am 17. Juni 1953
Klaus Gronau, damals in der Ausbildung zum Lebensmittelfachverkäufer, beschreibt den Demonstrationszug der Arbeiter quer durch Berlin. Er erinnert sich an die Rufe der Arbeiter, denen es nicht mehr nur um die Rücknahme der Normerhöhung ging, sondern auch freie Wahlen, die Wiedervereinigung und die Ablösung Ulbrichts forderten. Die Schüsse, die über seinen Kopf fegten und der Anblick der von Panzern überrollten Männer, versetzten auch ihn in Angst
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Werner Herbig: Aufstand in Görlitz
7:23 Min.
Erich Hänsel: Auswirkungen des 17. Juni 1953
Erich Hänsel war am 17. Juni 1953 unter den Demonstranten des Volksaufstands in der DDR. Diese Beteiligung wurde ihm zum Verhängnis. Es blieb nur noch ein Ausweg
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Manfred Stolpe: Trauma durch den 17. Juni 1953
Manfred Stolpe war am 17. Juni 1953 noch Schüler. Er beschreibt, welche Wirkung die Niederschlagung des Volksaufstandes auf die Menschen in der DDR hatte
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Lutz Rackow: Beobachter des 17. Juni 1953
Lutz Rackow erlebte den 17. Juni 1953 als Volontär der Tageszeitung "Der Morgen" in Ost-Berlin. Er fuhr zum Straußberger Platz und beobachtete, wie sich die Stimmung aufwiegelte
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Stasi-Unterlagen-Archiv, www.youtube.com
Was im Sommer 1953 als Arbeiterprotest in Berlin begann, entwickelte sich zu einem Volksaufstand in der ganzen DDR: Überall forderten Menschen Freiheit, Demokratie und die Einheit Deutschlands. Die sowjetische Führung kam dem SED-Regime mit einem massiven Einsatz von Armee-Einheiten zur Hilfe und ließ den Aufstand auf diese Weise niederschlagen. 15.000 Menschen wurden im Zusammenhang mit dem Aufstand verhaftet.
Viele junge Menschen prägten den Protest dieser Junitage vor 67 Jahren. Einer von ihnen war der damals 19-jährige Tischlergeselle Günther Dilling. Als „Streikführer“ verurteilt, verbrachte er elf Monate im Gefängnis. Nach seiner Entlassung kehrte er der DDR den Rücken und verhalf nach dem Mauerbau 70 Menschen zur Flucht in den Westen. Über seine Erinnerung an den Aufstand und dessen Folgen sprechen mit ihm an diesem Abend Dr. Anja Schröter (Robert-Havemann-Gesellschaft) und Dr. Jens Schöne (stellvertretender Berliner Aufarbeitungsbeauftragter).
Gunnar Schupelius spricht mit Hubertus Knabe, Direktor der Gedenkstätte Hohenschönhausen über das Thema "Wie erinnern wir an den 17. Juni richtig?"
© TV.Berlin - Der Hauptstadtsender, www.youtube.com
© Moselfranke 1987, youtube.com
Klaus-Peter Staeck und Prof. Ruben über den Film am 17.6.2013 in der ARD um 23.45 Uhr und die Bedeutung des eintigen "Tag der Deutschen Einheit"
© zeitpunktplus, www.youtube.com
Gedenkveranstaltung zum Volksaufstand am 17. Juni 1953 im Grenzmuseum Schifflersgrund am 19.6.2011
© Schifflersgrund, www.youtube.com
Wolf-Dieter Ringguth, CDU, im Landtag MV am 26.10.2012 zum 17. Juni 1953
© cdufraktionmv, www.youtube.com
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Udo Scheer, Schriftsteller und Publizist, schilderte im Darmstädter Gespräch der Konrad-Adenauer-Stiftung die Bedeutung des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953. Scheer forderte, dass dieser Tag den Deutschen im Gedächtnis bleiben solle