Jutta Voigt erzählt subtile deutsch-deutsche Geschichten aus einer Vergangenheit, die sie Besuchszeit nennt: Alltägliches und Absurdes, Drama und Groteske. Westbesuch – ein Wort, ein linguistisches Souvenir, sinnliches Andenken. Ein Wort mit vielen Wirklichkeiten.
All diese Geschichten sind immer auch Geschichten über die Liebe – Geschwisterliebe, Geliebtenliebe, Freundesliebe, Mutterliebe, Heimatliebe. Hassliebe. Besitzliebe.
Nicht nur Onkel und Tante kamen in den Osten, nicht nur die Geschäftsleute zur Leipziger Messe – westdeutsche Schüler auf Klassenfahrt waren Westbesuch, und, teils immatieriell, teils leibhaftig, waren da auch die Beatles, die Rolling Stones, Tom Waits, Katja Ebstein und Udo Lindenberg – die Musik stiftete Verbindung über die Grenze hinweg.
In der Regel besuchte der Westen den Osten mit vollen Tüten, aber auch umgekehrt gab es Besuche, Rentner, Reisekader oder Verwandte in dringenden Familienangelegenheiten fuhren in den Westen, alle anderen blieben hinter der Mauer und sehnten sich. Von Ausnahmen abgesehen.
Jutta Voigts Texte sind souveräne Beobachtungen und Betrachtungen jenseits ideologischer Grabenkämpfe, erfrischend formuliert, unverkrampft zwischen West und Ost angesiedelt.
Jutta Voigt, geboren, aufgewachsen und geblieben in Berlin Prenzlauer Berg. Studium der Philosophie, Arbeit als Journalistin, Filmkritikerin, Reporterin bei Sonntag, Freitag, Wochenpost und Woche, Texte für DIE ZEIT, STERN, für Anthologien und Filme. „Der Geschmack des Ostens“ ist als Aufbau Taschenbuch lieferbar.
Gebunden, 227 Seiten, Euro 16,95
ISBN 978-3-351-02675-2
Aufbau-Verlag, Frühjahr 2009
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Andrea Doberenz, Julia Oellingrath
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