Die DDR wird zusehends zur Fußnote der Geschichte, die dem Kontrast zur Geschichtsschreibung der BRD dient. Diese Perspektive aber verkennt die kulturellen Gemeinsamkeiten und Verflechtungen beider deutscher Staaten. Der Band stellt daher eine These zur Diskussion, die nicht nur den klassischen Medienbegriff erweitert, sondern zugleich betont, dass der Westen in zahllosen Ausprägungen der DDR-Medienkultur erkennbar gewesen ist: in Fernsehen, Radio und Zeitung, aber auch auf Schellackplatte, beim Glücksspielautomaten oder im Computerspiel. Persönliche Erinnerungen, fotografische Eindrücke und Ergebnisse wissenschaftlicher Studien schreiben gemeinsam ein Kapitel Mediengeschichte als deutsch-deutsche Kulturgeschichte neu.
Mit Beiträgen von Stefan Zahlmann, Michael Meyen, Anke Fiedler, Sylvia Klötzer, Claudia Rusch, Thomas Rusch, Patricia F. Zeckert, Knut Hickethier, Uwe Breitenborn, Thomas Beutelschmidt, Henning Wrage, Matthias Steinle, Erika Richter, Günter Agde, Volker Petzold, Gregor Schitkowsky, Ulrike Häußer, Eberhard Finck, Klaus Arnold, Christian Könne, Jochen Voit, Marcus Merkel, Boris Kretzinger und Christoph Classen.
424 S., broschiert, 15 x 23 cm
ISBN 978-3-938714-11-9
29,90 €
Zum Herausgeber
Stefan Zahlmann studierte Neuere Geschichte, Mittlere Geschichte, Pädagogiksowie Deutsche Literaturwissenschaft und BWL in Münster. Er promoviertezu deutsch-deutschen Konfliktkulturen und schrieb seine Habilitationüber Autobiographische Verarbeitungen gesellschaftlichen Scheiterns:Die Eliten der amerikanischen Südstaaten nach 1865 und der DDR nach1989. 2008 hatte er eine Gastprofessor an der Universität Wien inne undforscht zur Zeit am Exzellenzcluster Kulturelle Grundlagen von Integrationan der Universität Konstanz.
Pressestimmen
»'Wie im Westen, nur anders' bietet nicht nur kluge Analysen, sondern auch einen unterhaltsamen Einblick in die Kultur der Medienproduktion und Mediennutzung in der DDR, die sich zwar unter den Bedingungen einer Diktatur, aber keineswegs losgelöst von westdeutschen und europäischen Medienentwicklungen abspielte.«
DEUTSCHLANDFUNK, Studiozeit – Aus Kultur- und Sozialwissenschaften, 29.04.2010
»Schon mit „Vergnügen in der DDR“ hatten die Verleger 2011 bewiesen, dass ein wissenschaftlicher Anspruch mit kurzweilig zu lesenden Texten korrespondieren kann. Auch diesmal besticht die Gestaltung der Textsorten durch Leichtigkeit und Experimentierfreude, verschiedener Satz betont die unterschiedliche Autorenschaft, die Themen sind in die Gruppen lesen, sehen, inszenieren, hören und spielen unterteilt. Alle Aspekte der Medienlandschaft werden darin umfassend abgehandelt, von der Fernseh-Architektur bis zur Musikbox mit Volkserziehungsauftrag. Kinderwerbefilme mit Knetpanzern hatten im DDR-Kosmos ebenso ihren Platz wie die Fischer von Capri im Sonnenuntergang… «
WELTEXPRESS, 30.05.2010