C wie Couch. „Ich habe mein Leben unter Ärschen verbracht“, erzählt die Couch und meint es wörtlich: Jüdische Intellektuelle, eine Nazi-Familie, ein Möbelpacker und seine Freundin haben es sich auf ihr gemütlich gemacht; die letzten Be-Sitzer sind weg, als die Mauer fiel. Auf der anderen liegt ein Patient, der dem Analytiker anvertraut: Im Kofferraum habe er seine Geliebte über die Grenze geschmuggelt, nun ist diese Liebe zerbrochen.
Ein Buchstabe, zwei Geschichten: Kathrin Groß-Striffler und Reinhard Stöckel – sie die Wessi, er der Ossi – hangeln sich entlang des Alphabets durch die deutsch-deutsche Geschichte. In einer der wunderbar leichtfüßigen Miniaturen lernen wir Oma Friedericke kennen, die keine Amerikaner mochte, obwohl sie die gleichnamigen Plätzchen mit Hingabe buk. Auch erfahren wir, wie Joyce in den Osten kam oder warum eine vom Social-Media-Ennui geplagte 17-Jährige plötzlich „Klimaschwein“- Aufkleber verteilt.
Westöstliche Couch ist ein buntes, authentisches, geschichte(n)reiches Deutschland-Kaleidoskop, welches – ohne in die Ost-West-Streitfalle zu gehen – das Land vom Anfang seiner Teilung bis zur Zukunft seiner Einheit „entziffert“ und noch dazu jede Menge Lesevergnügen bereitet.
Über die Autor*innen
Kathrin Groß-Striffler
geboren 1955 in Würzburg, lebt in Jena. Für ihren ersten Roman Die Hütte (Aufbau, 2003) erhielt sie den Alfred-Döblin-Preis. Es folgte Das Gut (Reclam, 2003). Diverse weitere Preise und Stipendien. Bei Müry Salzmann erschienen die Novelle Mutters Fest (2016) und der Roman Gott zürnt (2018)
Reinhard Stöckel
geboren 1956 in Allstedt, lebt in der Niederlausitz nahe Cottbus. Bibliothekar, studierte am Leipziger Literaturinstitut. Er schreibt Romane, Kurzgeschichten, Theaterstücke und Kinderbücher. Zuletzt erschienen die Romane Der Lavagänger (2009) im Aufbau Verlag und im Müry Salzmann Verlag Der Mongole (2018) und Kupfersonne (2020)