Weiterbildung und lebenslanges Lernen haben sich zu bildungspolitischen Schlüsselwörtern entwickelt. Allerdings schlägt sich dies im Hochschulbereich bislang nicht in wirklich zupackenden
Angeboten nieder.
Einen Kontrastfall stellte diesbezüglich das DDR-Hochschulwesen dar: Zeitweise war dort in Wissenschaftszweigen wie zum Beispiel den Wirtschafts- und Rechtswissenschaften mehr als die Hälfte
aller Studierenden in Weiterbildungsstudienformen immatrikuliert. Insbesondere mit der so genannten III. Hochschulreform Ende der sechziger Jahre war die Weiterbildung im tertiären
Bildungsbereich völlig neu gestaltet worden. Deren Funktionen, Abläufe und Schwierigkeiten werden in diesem Band anhand des Weiterbildungsangebots der Humboldt-Universität zu Zeiten der DDR
beschrieben und analysiert. Die Humboldt-Universität galt dabei als ‚Schrittmacher‘ im Hochschulwesen: Dort wurden neue Weiterbildungsangebote ausprobiert, bevor sie auch an anderen Hochschulen
Anwendung fanden.
Anders als in den meisten anderen Bildungsbereichen in der DDR konnten die Hochschulen durch Weiterbildungsangebote eigene institutionelle Akzente setzen und auch institutionelle Strategien
verfolgen. Diese Gestaltungsfreiheit blieb der hochschulischen Weiterbildung auch nach der Dritten Hochschulreform weitestgehend erhalten, da nunmehr die hochschulische Weiterbildung als
‚natürliches‘ Instrument gesehen wurde, um neue Forschungsergebnisse effizienter in die Praxis zu tragen. Weiterhin blieben die staatlichen Einflussmöglichkeiten auf die konkrete Ausgestaltung
der entstehenden Weiterbildungsangebote in den meisten Fällen begrenzt. Den verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen gelang es, in Teilen selbst entscheiden zu können, inwiefern sie ideologischen
Vorgaben nachkamen und staatliche Einflussnahme zuließen.
Erschienen: 12.08.2014
358 Seiten
Broschur
ISBN 978-3-931982-89-8
25.00 €