Wer in der DDR in das Visier der SED-geführten staatlichen Verfolgungsorgane geriet, sah sich vielfältigen negativen Einflüssen ausgesetzt. Auch ein Vierteljahrhundert nach dem Ende der DDR leiden die Opfer der Repressionen unter den Folgen. Diese beinhalteten u.a. die Zerstörung von Familien, Freundschaften und Bekanntschaften, Jahre von Krankheit und schweren Beeinträchtigungen im Bildungs-, Berufs- und wirtschaftlichen Leben.
In den vergangenen Jahren sind durch die Aufarbeitung von SED-Unrecht und politischer Verfolgung wichtige Grundlagen für das bessere Verständnis individueller, sozialer und speziell auch gesundheitlicher Folgeschäden bei den Betroffenen und deren Bearbeitung und Behandlung entstanden. Dennoch besteht ein erheblicher Gesprächs- und Handlungsbedarf hinsichtlich der Anerkennung von Folgeschäden nach politischer Verfolgung in der DDR.
Am 24. und 25. Februar 2014 trafen sich in Magdeburg daher Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verwaltung, von Opferverbänden, aus den Kirchen und Wohlfahrtsverbänden, Aufarbeitungsinitiativen sowie Expertinnen und Experten in Therapie und Beratung von SED-Verfolgten, um über die Auswirkungen der Verfolgung sowie Möglichkeiten der Rehabilitierung und Unterstützung von ehemals SED-Verfolgten zu diskutieren.
Dieser Band dokumentiert nicht nur die Tagung, sondern fasst zudem den aktuellen
wissenschaftlichen Erkenntnisstand zusammen.
Die Herausgeber
Birgit Neumann-Becker, 1982–1988 Studium der Theologie in Halle (Saale), Pfarrerin, Religionspädagogin, Erwachsenenbildnerin und Supervisorin (DGsV). Seit 2013 Landesbeauftragte für Stasi-Unterlagen in Sachsen-Anhalt.
Prof. Dr. med. Jörg Frommer, 1977–1985 Studium der Philosophie, Soziologie, Psychoanalyse und Humanmedizin an der Universität Heidelberg, 1987 Promotion zum Doktor der Medizin daselbst, 1994 Habilitation und Erteilung der Venia legendi für das Fach Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Medizinischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, 1995 Ruf auf eine C3-Professur für Psychosomatische Medizin an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.
Dr. phil. Freihart Regner, Dipl.-Psychologe, Heilpraktiker für Psychotherapie, seit 2015 psychologischer Leiter des Projekts »Inter Homines – Brandenburg« für traumatisierte Flüchtlinge. Von 2010 bis 2014 Durchführender des Projekts »Psychosoziale Beratung für SED-Verfolgte«, in Verbindung mit der Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen in Sachsen-Anhalt sowie der Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Magdeburg.
Stefanie Knorr, Dipl.-Psychologin, Systemische Therapeutin und Fachberaterin für Psychotraumatologie in Berlin. Seit 2004 Mitarbeiterin der Beratungsstelle „Gegenwind“ für politisch Traumatisierte der SED-Diktatur. 2013/14 Mitarbeiterin im Forschungsprojekt »Zwangsarbeit in der SBZ/DDR (1945–1990)«.