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Der kleine Peter flüchtet mit seiner Mutter 1945 aus Ostpreußen nach Sachsen/Anhalt. Nach Kriegende kommt auch sein Vater dazu. Sie bekommen relativ schnell eine Wohnung und der Vater Arbeit. Deshalb bleiben sie in der sowjetischen Besatzungszone, obwohl der Rest der Verwandtschaft in die Westzonen geflüchtet war. Peter darf in die Pionierorganisation und später in die FDJ eintreten, wo er sich auch politisch engagiert. Da sein Vater vor dem Dienst in der Wehrmacht eine Handwerkslehre absolviert hatte, gilt Peter als Arbeiterkind. Er besucht die Erweiterte Oberschule und besteht das Abitur mit guten Ergebnissen. Nach dem Abitur geht er zur NVA und studiert Militärmedizin. Nach der Facharztausbildung Allgemeinmedizin ist er in verschiedenen Truppenteilen der NVA tätig. Dank seiner relativ bevorzugten Position als Militärarzt lernt er viele Offiziere unterschiedlicher Führungsebenen kennen. Dabei stören ihn die zunehmende Intoleranz und die Privilegien der höheren Dienstgrade. Allmählich wachsen auch seine Zweifel an der DDR-Politik, basierend auf der dominierenden sowjetischen Rolle. Nach Entlassung aus der NVA ist er 22 Jahre als Hausarzt tätig. Wenige Jahre später nach dem Mauerfall löst sich die DDR quasi auf. Das Tempo des Anschlusses der DDR an die BRD empfindet er als überhastet und trotz seiner positiven Einstellung dazu wie eine „feindliche Übernahme“. Durch die Treuhand werden seiner Meinung nach die Wirtschaft und die Banken der ehemaligen DDR regelrecht verramscht. Und das unaufhaltsame Hinübergleiten der sozialen in die freie Marktwirtschaft mit ihren Leiharbeitern und zunehmenden Niedriglohnempfängern bedauert er, hält es aber für einen langfristig geplanten Prozess. Seit der Wiedervereinigung wird die Schere zwischen Arm und Reich immer größer. Und es wird immer klarer, dass unabhängig von den jeweils regierenden Parteien die eigentliche Macht in den Händen des Großkapitals liegt. Aber das ist der Preis für die gewonnenen persönlichen Freiheiten in einer bürgerlichen Demokratie, die sich viele Menschen aus den neuen Bundesländern kaum noch leisten können.


tredition

Seitenanzahl: 324

ISBN: 978-3-8495-3810-1

Bindung: Paperback

Größe: 14,8 cm x 21,0 cm

Erscheinungsdatum: 24.04.2013