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Eine lückenlose Überwachung von Post und Telefon, ein Spitzel in jeder Kneipe, die Verstrahlung von Oppositionellen – es gibt nur wenig, was man der Stasi nicht zutraut. Doch was konnten Mielkes Männer wirklich?
Dass sie alles wussten, mithörten und kontrollierten, vermuteten viele Menschen in der DDR. Die Stasi selbst schürte diesen Mythos, um den Anpassungsdruck zu erhöhen. Nach 1989/90 ist das MfS zudem regelrecht dämonisiert worden. Ließ sich die Verantwortung für die SED-Diktatur auf diese Weise doch bequem auf einer einzigen ihrer Säulen abladen. Ilko-Sascha Kowalczuk erzählt in diesem Buch die Geschichte der Stasi, zeigt, wer ihre Gründer waren und hinterfragt manche der scheinbaren Gewissheiten, die sich mit ihrem Bild verbinden. So liefert er etwa gute Argumente dafür, dass die Zahl der IM nur halb so hoch gelegen haben dürfte, wie gemeinhin angenommen, und dass die Intensität der Postkontrolle und der Einfluss im Westen überschätzt werden. Viel zu lange hat sich die Forschung an den Plänen, Begrifflichkeiten und Kategorien des MfS orientiert. Es wird Zeit für eine Geschichte von unten, die fragt, was die Stasi konkret tat. Die DDR wird nicht Stasi-, sondern vollkommen zutreffend SED-Diktatur genannt.


Verlag C.H.Beck

2013

428 S.: mit 34 Abbildungen

Klappenbroschur

C.H.BECK ISBN 978-3-406-63838-1


Über den Autor

Ilko-Sascha Kowalczuk, geb. 1967, Dr. phil., Historiker, war sachverständiges Mitglied der Enquete-Kommission "Überwindung der Folgen der SED-Diktatur im Prozess der deutschen Einheit" und arbeitet seit mehreren Jahren als Projektleiter in der Forschungsabteilung der Stasi-Unterlagen-Behörde. 


Artikel über das Buch

Die Entzauberung eines Mythos - die Stasi

Ilko-Sascha Kowalczuk legt einen Band zur Geschichte des DDR-Geheimdienstes vor

literaturkritik.de, 25.3.2013

Artikel über das Buch

Wie viele Spitzel hatte die DDR-Staatssicherheit?

Ein neues Buch provoziert: Hatte der DDR-Geheimdienst 189.000 oder "nur" 110.000 Inoffizielle Mitarbeiter? Oder bestand das Kontrollnetz von Honecker, Mielke & Co. gar aus zwei Millionen Menschen?

Welt Online, 20.3.2013