In den Spezialheimen der DDR-Jugendhilfe sahen sich circa 135.000 Kinder und Jugendliche Willkür und Unrecht ausgesetzt. Bis 1989 befanden sich auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt 48 Spezialheime. Mit autoritären Methoden wurde hier individuelles und sozial abweichendes Verhalten, wie zum Beispiel die sogenannte „Störung der öffentlichen Ordnung“, unterbunden. Das Ziel hieß: Umerziehung zur „sozialistischen Persönlichkeit“. Die Staatssicherheit war über die Situation in den Spezialheimen bestens informiert. Missstände wie Brutalität und fragwürdige Erziehungsmethoden der Erzieher wurden in den Berichten angemerkt.

Ralf Marten stellt in seiner Studie das System der staatlichen Jugendhilfe in der DDR vor, geht auf Einzelbeispiele ein und beschreibt den Einfluss der Staatssicherheit in den Heimen. Eine Übersicht der Spezialheime auf dem Gebiet Sachsen-Anhalts enthält Adressen und Beschreibungen dieser Heime. Angaben zu Möglichkeiten der Unterstützung, Beratung und Rehabilitierung ehemaliger Heimkinder sowie ein Dokumentenanhang komplettieren den Band.


Studienreihe der Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR in Sachsen-Anhalt

Band 4

224 S.

Br., 148 x 210 mm

ISBN 978-3-95462-550-5

Preis: 14,95 €


Über den Autor

Ralf Marten, geb. 1973, Studium der Neueren und Neuesten Geschichte, Sächsischen Landesgeschichte und Philosophie an der TU Dresden. Seit April 2015 wiss. Mitarbeiter der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus in den Bereichen Zeitzeugenarbeit, Forschung und Archiv.


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Presseinformation zum Buch: Ich nenne es Kindergefängnis
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